Private Tagebücher

Viktor Széchényi hat die Briefe und Tagebücher von Mariette und Dénes Széchényi ausgewertet. Mariette und Dénes waren Schwägerin und Bruder von Graf Imre Széchényi. Folgende Stellen liefern Hinweise auf die öffentlichen und halbprivaten Aufführungen von Graf Imre Széchényi's Werken, vor allem in Ungarn.

 

24. März 1855. Nagycenk/Ungarn.

Einen Abend brachten wir bei Crescence (Frau von István Széchényi) zu, wo Musik gemacht und unter anderen auch Kompositionen von Imre Széchényi vorgetragen wurden.

17. Juni  1856, Bad Kreuznach/Deutschland, Hotel Oranienhof

Dénes  brachte hier 7 Wochen zu. Die Kurmusik spielt Polkas von Imre. Gleich am zweiten Tag brachte ihm das Kurorchester ein Ständchen (eine Serenade). Es stellte sich heraus, der Kapellmeister glaubte, dass Dénes jener Széchényi sei, der die Polkas komponierte. Als Dénes ihm erklärte, er sei nur sein Bruder, war er enttäuscht und beleidigt.

13. März 1866, Pest/Ungarn

Die Konzert-Saison machte ich fleißig mit; in einer Wohltätigkeitsakademie im Großen Redoutensaal (in Pest) wirkte ich sogar selbst mit und sang drei Nummern: Schumann’s Waldesgespräch, Imre’s Cendrillon und zum Schluss „Isten hozzád bujdosó“: Marie Ambrózy, die vor mir gesungen hatte, war aber der Höhepunkt gewesen und machte Furore.

15. Mai 1866 Karlsbad/Tschechien

Prandau war an der Spitze einer Wohltätigkeitsakademie im Theater, welche am 15. Mai stattfand und wo ich auch mit drei Liedern von Mendelssohn, Schubert und Imre mitwirkte. Es waren eben auch Erzherzogin Sofie, Erzherzog Franzkarl, und Erzherzog „Bambusröhrl“ anwesend und wohnten daher der Akademie bei.

Januar 1870, Pest/Ungarn

Im Jänner fuhren unsere Dénes’s nach Pest, um Imres zu besuchen und wohnen bei ihnen in der Nádor utca 12. An einem Abend wurde dort eine musikalische Soirée veranstaltet, wobei cirka 90 Personen erschienen und ausschließlich Kompositionen von Imre vorgetragen wurden. Mariette sang mehrere Lieder mit großem Erfolg. 

März 1871, Pest/Ungarn

Während dieser Woche wurde an den Abenden bei Imres viel Musik betrieben. Es waren besonders zwei gelungene Abende, bei denen Liszt, Reményi und Helmesberger (Quartett) mitwirkten.

20. Oktober 1873, Hauseinweihung Somogyvár/Ungarn

Kaum waren wir daheim angekommen, als auch schon Gäste in ansehnlicher Zahl erschienen. Es war dies eigentlich ein Art Hauseinweihungsfest, auf gut österreichisch „Hausnudel“ genannt. Alle 14 Gästezimmer waren das erste Mal vollbesetzt. Das Ehepaar Imre-Alexandra, Mihalovich, der Musiker Lévy, Albert Apponyi etc. gaben dem Besuch einen musikalischen Charakter. Es wurde sehr viel vierhändig gespielt und in jeder Weise fleißig musiziert. 

Ende Januar 1874, Horpács bei Sopron

Ende Jänner verbringen Dénes und Mariette eine musikalische Woche in Horpács bei Imre. Es waren Franz Liszt, Albert Apponyi und Ödön Mihalovich geladen. Mariette schwelgte in Tönen. Wie viele alte Horpácser Wintererinnerungen wurden wach!

Februar 1876, Venedig/Italien

Imre veranstaltete mehrmals musikalische Matinées mit reichhaltigem Programm, deren Glanzpunkt die selbst komponierten Walzer mit Orchesterbegleitung war. Ferner Stücke für acht Hände, Lieder, Duette mit Cello und Hornbegleitung. Die Proben fanden bei Imre statt, die Aufführungen bei Maridol (Fürstin Marie Dolgorucky), die hiermit verbundene Arbeit des Arrangierens versah die emsige Julie Dessewffy.

24. Februar 1877, Wien

Bei Metternich fand ein musikalischer Abend statt, es wurden Imre’s Walzer mit Klavier und Flötenbegleitung vorgetragen, wobei Mariette mit Pauline (Metternich) vierhändig mitwirkte.

7. Februar 1878, Venedig

Aber im Palazzo Dolgorucky ist es friedlich und gemütlich. Im stillen alltäglichen Familienleben bietet eine kleine Abwechslung die Proben und Aufführungen von Imre’s Walzern mit Orchesterbegleitung. Die Proben finden auf der Zattere, die Aufführungen bei Konsul Baron Pilat statt.

Mai. 1886, Berlin S.168

Dénes konnte einer sehr gelungenen grösseren musikalischen Soirée bei Imre anwohnen. Das Publikum von 50-60 Menschen war elektrisiert über Imre’s Walzer-Suit. Ich war die einzig mitwirkende Dilettantin, sonst gab es nur Musiker vom Fach. Ich sang französisch und deutsch mit und ohne Cellobegleitung. Der Erfolg war glänzend und schmeichelhaft, denn unter den kompetenten Richtern waren solche Fachleute wie: Klindworth, Marianne Brandt, Artot, Johann Strauss etc.